Anthropologische Reflexion
"Anthropologie" soll hier die Frage nach dem Menschen bezeichnen; dabei wird tätigkeitstheoretisch von einem Ergon-Modell ausgegangen: die logische Grammatik der Referenz soll sich aus der Struktur der Tätigkeit selber ergeben. Diese Bestimmung grenzt sich wesentlich von beschreibungsinvarianten Darstellungen des Menschen ab: Hier ist der Mensch als Gegenstand – beispielsweise im Rahmen von lebenswissenschaftlichen Beschreibungen – bereits verfasst und wird erst im zweiten Schritt als tätiges Wesen gedeutet. Als problematisch erweist sich hierbei, dass das Wissen um diesen Referenten selber unbestimmt bleibt. Deshalb wird diesem Ansatz eine systematisch zu entfaltende mediale Anthropologie gegenübergestellt, innerhalb dessen der Referent durch die Reflexion der Referenz selber ausgezeichnet wird. Während die Reflexion solcher Tätigkeiten zur wissenschaftlichen Strukturierung z.B. lebensweltlicher Zusammenhänge führt, hat die Artikulation „ursprünglicher“ Möglichkeiten eine Restrukturierung der lebensweltlichen Anfänge selber zur Folge. Diese doppelläufige Bewegung erlaubt es, auch komplexe mediale Tatprädikate angemessen zu rekonstruieren. Zugleich hat dies auch wesentliche Implikationen für die Bestimmung des Menschen selber: Der Ausdruck „Mensch“ wäre dann nicht mehr als Exemplar von Homo sapiens zu verstehen; vielmehr bildete die (Selbst-)Beschreibung als Homo sapiens lediglich eine – wiewohl notwendig-mögliche – Thematisierung des Menschen „insofern er Mensch ist“.